Die Enteignungswelle von Venezuelas Präsidenten Chávez macht auch vor deutschen Unternehmen nicht halt.
Als Erstes hat es eine Fabrik der Hamburger Kaffeedynastie Rothfos erwischt. Laut Handelskammer sind rund 100 deutsche Unternehmen in Venezuela aktiv. Jedes könnte das nächste sein.
Das bekannte Kaffeeanbaugebiet Rubio liegt an der Grenze zu Kolumbien Der Nervenkrieg um die Fabrik geht im Mai 2009 los: Unter der Regie des Gewerkschaftsverbands UNT und von Vertretern aus der Kommunalpolitik demonstriert ein Teil der Angestellten vor der Fabrik. Unterstützt werden sie von Studenten, Anwohnern und Aktivisten. Am Abend besetzen sie die Fabrik. Rufe nach Verstaatlichung und Umwandlung in ein Unternehmen sozialer Produktion (EPS) werden laut.
Das Management – Einheimische, die in Deutschland ausgebildet wurden – flieht aus Rubio.
Die Stimmung in Teilen der Bevölkerung kippt. Die Folgen von Chávez‘ Politik sind desaströs. Das Wachstum lahmt, Arbeitslosigkeit und Inflation steigen. Die Preise für Lebensmittel legten 2009 um 40 Prozent zu. Aus Angst vor Verstaatlichungen sind die ausländischen Investitionen eingebrochen. Im Jahr 2008 sanken sie um 56 Prozent. Ausländische Unternehmen wandern ab, bestätigt die deutsch-venezolanische Handelskammer. Doch Chávez treibt die Verstaatlichung mit aller Härte voran.
Offizielle Zahlen, wie viele Unternehmen enteignet wurden, gibt es nicht. Lokale Medien sprechen von 800 Betrieben. Enteignete die Regierung zunächst Unternehmen aus der Öl- und Stahlindustrie, Banken, Energie-, Telefon- und Medienunternehmen, so sind es jetzt auch kleinere Betriebe. Anfang des Jahres vereinfachte das Parlament Enteignungen. Der Staat räumte sich das Recht ein, die Betriebe schon während des Verfahrens der Verstaatlichung zu besetzen und das Eigentum zu beschlagnahmen.
Da werden Erinnerungen an die Enteignungswelle (1972) in der früheren DDR wach. Viele tausend Mittelständler und Kleinbetriebe wurden damals vom Staat zur Aufgabe gezwungenen. Keine 18 Jahre später war die DDR Geschichte.
Venezuela könnte ebenso scheitern, wenn es weiterhin von solchen Trotteln regiert wird, wie diesem Hugo Chávez. Seine Sozialpolitik kann man ja durchaus loben, aber wer Sozialleistungen verteilen will, braucht auch eine gesunde Wirtschaft. Und davon versteht Hugo Chávez offensichtlich nichts.
(I.K./D.S.)
1 Antwort bis jetzt ↓
1 Johnie Dobies // Feb 14, 2011 at 12:44
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