Nun ist es beschlossen: Deutschland bekommt ein „Freiheits- und Einheitsdenkmal“ auf dem Berliner Schlossplatz.
Der Stuttgarter Architekt Johannes Milla und die Berliner Tänzerin und Choreografin Sasha Waltz. „Bürger in Bewegung“ heißt ihre Arbeit, eine riesige Schale aus Glas und Metall. An der Unterseite: Fotos aus dem Herbst 1989. Auf dem Asphalt darunter: Zitate zur friedlichen Revolution.
Der Clou an dem 50 Meter langen, gebogenen Kunstwerk: Es darf betreten werden. Wenn mindestens 50 Menschen auf einer Seite stehen, bewegt es sich, neigt sich zur einen oder anderen Seite, eine Art von riesiger Waage auf dem alten Sockel des früheren Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm – und Symbol dafür, dass man mit vereinten Kräften auch schwere Brocken bewegen kann.
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse betonte, das Mahnmal werde an einen glücklichen Moment der deutschen Geschichte erinnern, nach dem bereits das Holocaust-Mahnmal in der Mitte Berlins an das „dunkelste Kapitel“ erinnere. Mit der Errichtung des Einheitsdenkmals auf dem Sockel des einstigen Kaiser-Wilhelm-Denkmals werde auch ein „Kontrapunkt“ geschaffen, sagte Thierse.
Nun ja, an welchen „Kontrapunkt“ Herr Thierse da wohl gedacht hat, das wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass die todkranken, westlichen Demokratien nicht mehr sehr lange überleben werden. Nicht so, wie sie jetzt konstruiert sind. Es braucht mehr Teilhabe der Bevölkerung – nicht nur am Wahltag. Mehr direkte Demokratie und Mitbestimmung; während der gesamten Regierungszeit. Und wir kommen nicht umhin, Eignungstests für alle angehenden Politiker/innen einzuführen. Alle westlichen Demokratien haben einen erheblichen Reformbedarf.
(B.S./E.L./D.M.L.)
2 Antworten bis jetzt ↓
1 Valeska // Mai 8, 2011 at 12:33
Na ja, ich hätte mir das Denkmal in Leipzig gewünscht. Von Sachsen aus breitete sich die 89er Protestbewegung über ganz Deutschland aus. Mir noch sehr gut in Erinnerung, der Demonstrationszug um den Ring. Da waren 70.000 Menschen auf den Beinen. Schönen Sonntag!
Anmerkung der Redaktion (Sonntagsschicht): Liebe Valeska, natürlich hätte dieses Freiheitsdenkmal auch in Leipzig stehen können. Es hätte auch kleiner und kostengünstiger sein dürfen. Es gibt immer ein wenn und ein aber. Jetzt ist es beschlossen und gut ist. Uns gefällt der Entwurf mehrheitlich.
Dir auch einen schönen Sonntag!
2 krischan // Mai 8, 2011 at 14:06
Der Entwurf ist prima. Begehbare und dadurch bewegliche Denkmäler gibt es nicht so viele. Gibt es überhaupt eins?