Schicke Lederschuhe und bunte Sporthemden – wer so etwas produziert, muss Kühe züchten oder verunreinigt sauberes Wasser mit Chemikalien. Puma stellt für sich selbst eine Umwelt-Rechnung auf und hofft auf Nachahmer.
Puma traut sich als weltweit erstes Großunternehmen, die Schäden an Natur und Umwelt für sein Wirtschaften zu bewerten. Der Sportartikelkonzern beziffert die weltweite Umweltbelastung durch Treibhausgas und den Verbrauch von Wasser.
Dies soll ein erster Schritt sein zu einer umfassenden ökologischen Gewinn- und Verlustrechnung. Berücksichtigt werden alle Produktionsschritte von der Verarbeitung der Rohstoffe bis zum Verkauf der einzelnen Artikel. Beleuchtet wird die gesamte Zulieferkette in vier Stufen. Dazu gehören die Baumwollfelder, Textilfärberei und Schneiderei sowie die Schuhherstellung.
Die Öko-Rechnung solle vor allem Transparenz schaffen, sagte Unternehmenschef Jochen Zeitz am Montag in München. Außerdem helfe sie, Ansätze für ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Der Konzern aus dem fränkischen Herzogenaurach stellte die Rechnung zusammen mit den Beratungsfirmen PriceWaterhouseCoopers und Trucost auf.
Sein Konzern sehe sich bei der Publikation von Umweltbelastungen in einer Vorreiterrolle und hoffe auf Nachahmer, sagte Zeitz. „Wir müssen messen, was wir in der Umwelt anrichten.“ Der Puma-Chef plädierte für künftige gesetzliche Regelungen und erwartet in Zukunft die Besteuerung von Leistungen der Natur, die es bislang kostenlos gibt, wie sauberes Wasser.
Puma hofft offenbar, durch eine transparente Offenlegung der Umweltbelastung sein Image zu verbessern. Außer den Franken kündigte bisher nur der US-Chemiekonzern Dow Chemical offiziell konkrete Schritte zur Vorlage einer monetären Umwelt-Gewinn- und Verlustrechnung binnen fünf Jahren an. Die Unternehmen müssen dabei mit Annahmen kalkulieren, mit denen sie die Kosten der sonst kostenlosen Natureffekte bewerten.
Firmen wie Daimler, Siemens oder Coca-Cola seien an der Puma-Umweltbilanzierung stark interessiert, sagte Zeitz. Einige Unternehmen fürchten jedoch aus Imagegründen die Veröffentlichung eines Umwelt-Schadenwertes.
Für 2010 werden die Schäden durch Pumas Wirtschaften für die Umwelt auf 94,4 Mio. Euro beziffert – wobei der Großteil auf das Konto der Zuliefererbetriebe geht. Denn diese züchten beispielsweise Kühe für die Lederproduktion oder verbrauchen Wasser für die Herstellung von Chemikalien. Nur etwa 7,2 Mio. Euro fielen direkt bei Puma an. „Das zeigt, dass die Beschaffungs- und Lieferkette für den Großteil der Umweltfolgen verantwortlich ist“, sagte Zeitz.
Dennoch trage Puma die Verantwortung. „Da wir von unseren Lieferanten abhängig sind, müssen wir deren Geschäftsaktivitäten mit einbeziehen, wenn wir Pumas Umweltauswirkungen verringern wollen“, fügte er hinzu.
Mit Material von FTD
DANKE, Jochen Zeitz.
5 Antworten bis jetzt ↓
1 Stulle // Mai 19, 2011 at 12:13
Der Raubbau an der Natur muss endlich aufhören. Da kann ich Pumas Engagement nur begrüßen. Ein guter erster Zug. Hoffentlich folgen den Worten auch Taten.
2 Benno // Mai 19, 2011 at 13:44
Vorbildlich! Bitte nachmachen!!!!
3 m.t.f. // Mai 19, 2011 at 17:08
Alles nur PR!?
4 Elmar // Mai 19, 2011 at 21:49
@ m.t.f. – Ich sehe das erstmal positiv. Ab heute wird die Öffentlichkeit auf Puma schauen, ob die guten Vorsätze auch in abrechnungsfähige Ergebnisse münden. Daumen hoch für Jochen Zeitz!
5 Hans // Mai 21, 2011 at 15:38
Wenn Puma nicht nur seine hohen Preise rechtfertigen will …