Hermann Hesse - Erläuterung, Interpretation und Resümee zum Gedicht "Stufen"
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Erläuterung, Interpretation und Resümee zum Hesse-
Gedicht „STUFEN“


STUFEN

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andere, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden . . .
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse


Quelle: "Das Lied des Lebens"
Die schönsten Gedichte von Hermann Hesse
Suhrkamp Verlag 1986


Erläuterung der Abschnitte mit Interpretation - "Stufen" (H. Hesse)

Hermann Hesse beschreibt in seinem Gedicht "Stufen" das Leben, wie es sich jedem einzelnen Menschen im Laufe der Zeit offenbart. Ein jeder Mensch erfährt in seinem Leben unterschiedliche Abschnitte; Geburt, Kindergarten, Schule, Beruf, von Hesse als Lebensstufen betitelt. Hesse meint aber nicht nur die großen trivialen Abschnitte sondern auch die Liebe, den meist damit verbundene spätere Kummer, Abschied und Tod und die Angst der Menschen sich auf neue Situationen einzulassen, da sie da das vertraute hinter sich lassen, und sich an neuen Wegen ausprobieren und bewähren müssen. Außerdem beschreibt er, stilistisch, wie sich das Leben im Laufe der Zeit immer mehr verkürzt.


Hesse hat das Gedicht in drei Abschnitte unterteilt:

Der erste Abschnitt ist der längste von der Dreigliederung. Er deskripiert die Jugend, den noch heranreifenden Menschen. Das ist nicht nur aus seiner Länge zu schlußfolgern sondern auch durch das gewählte Reimschema. Es paßt in keines der üblichen Schemen herein und drückt dadurch eine starke Unrast, die Suche nach der eigenen Identität und Individualität aus. Es sind im Prinzip Kreuzreime die allerdings fünffach miteinander verwoben sind. Keiner dieser Reime wird auf die klassische zweifache Bindung gelöst. Hesse spielt damit darauf an, daß der Mensch sich in dieser "Probierphase" oft Sachen anfängt, dann aber von etwas neuem abgelenkt wird, das für den Moment mehr Aufmerksamkeit bekommt als das was zuvor angefangen wurde. Das soll aber nicht heißen, daß die alten Projekte nie zu Ende geführt werden, sondern wenn, dann über kleinere Umwege oder Irritationen.

Hesse macht in diesem Teil, der Jugend, den Leser auf die verschiedenen Stufen aufmerksam, auf die Tatsache, daß wir immer älter werden und mit der damit verbundenen Reife verschiedene Stufen erklimmen müssen. Dabei kann man keine dieser Stufen überspringen sondern muß jede versuchen so gut als möglich zu leben und dabei die damit verbundenen spezifischen Erfahrungen sammeln.
Er versucht zu vermitteln, daß man die jeweilige neue Stufe nur erreichen kann wenn die Zeit dafür reif ist - erst wenn man selber die nötige physische und vor allem psychische Reife erlangt hat, ist man fähig bestimmte Projekte in Angriff zu nehmen und neue höhere Ziele zu anzustreben.

Der Mensch erreicht eine Stufe nach der anderen, zur positiven Bewältigung gehört aber auch, daß man ausreichende Erfahrungen auf der vergangenen Stufe gesammelt hat. Wenn man diese nicht hat, kann man zwar auch die neue bewältigen aber mit wesentlich mehr Problemen. Auch sollen wir nicht davor zurückschrecken uns in einen neuen Abschnitt unseres Lebens zu begeben; weder aus Angst vor z.B. Mißerfolgen noch aus Sentimentalität, denn an einem solchen Abschnitt können wir nur weiter wachsen; unsere Erfahrungen die wir damit machen, kann uns keiner nehmen. Darin steckt Hesse’s Appell, daß wir unser Leben lang dazulernen, an guten wie an schlechten Erfahrungen.

Die nach der Jugend beginnende Reife beschreibt der mittlere Teil. Er ist um zwei Zeilen verkürzt als die Jugend, da die Unrast und die Suche nach der eigene Legetimation abgeschlossen ist. Die ersten viel Zeilen bestehen aus einem umarmender Reim, da Hesse die dort getroffenen Aussagen als eine Tatsache darstellt. Jedoch die folgenden vier Strophen, wo es wieder um eine neue Exkursion geht, sind in Kreuzreimen verfaßt, da es wieder um eine Lebensumstellung geht, die noch nicht geklärt und dementsprechend verworren ist, nicht so abstrus wie im ersten Teil, da der Mensch ja schon seine eigene Persönlichkeit gebildet hat, und sich auf diese stützen kann.
Dann fuhrt er die Gedanken der Jugend noch weiter aus. Er beschreibt die Frustation, die Menschen erleben können, die sich zu lange mit ein und denselben Dingen Tag für * wenn die neue Lebensstufe auf den ersten Blick als beschwerlich erscheinen mag, sollen wir uns die schönen Dinge heraussuchen und uns an ihnen erfreuen. Aber man muß bereit sein, sich in einen neuen Abschnitt zu wagen, um sich daran selber auszuprobieren. Alles im Leben hat seinen Sinn, auch wenn es manchmal nicht so scheint.

Nach der Reife folgt bei Hesse das Alter, im kürzesten Abschnitt mit nur vier Zeilen, die Hälfte der Länge die die Reife beansprucht. Die Strophe ist in einem umarmenden Reim geschrieben und drückt damit eine innere Ruhe aus, die Beschau- und Besinnlichkeit die der Mensch im Alter meist gefunden hat.

Inhaltlich versucht uns Hesse zu sagen, daß diese Stufen zum einen nie aufhören werden. Selbst wenn wir einmal sterben, wird es eine neue, noch höhere Stufen geben, auf der wir uns aufs neue ausprobieren und bewähren müssen und daß das Leben immer, egal wie schlimm und unerträglich es uns auch manchmal erscheinen mag weitergehen wird und daß wir nur an den Erfahrungen, die wir im Laufe der Zeit machen, lernen können. Wenn wir das wissen, können wir nicht in der Verzweiflung untergehen, denn alles, Glück wie Unglück, Zufriedenheit wie Frustration, sind nur einzelne Abschnitte, an denen wir lernen und uns erproben. Er versucht uns auch die Angst vor dem Tod zu nehmen, indem er uns versucht Hoffnung zu geben, daß es eventuell noch eine höhere Stufe der Vollkommenheit gibt.

Diese Popularisation der einzelnen Abschnitte benutzt Hesse als Stilmittel um unser Empfinden von der Dauer des Lebens zu symbolisieren. Er will uns bewußt machen, daß uns das Leben am Anfang endlos erscheint und uns dann, je älter wir werden, das Gefühl uns ergreift, daß es immer schneller an uns vorbeigeht. Das mag auch an der Gewöhnung von z.B. immer wiederkehrenden Festen liegen, denn je öfter der Mensch das selbe wieder erlebt hat, desto schneller verliert die Sache ihren Reiz.

Es liegt auch dem Zeitgefühl das wir in uns haben. Als Kind kommt uns ein Jahr wie eine Ewigkeit vor, man sehnt sich danach älter zu werden. Doch mit jedem Jahr das wir älter und reifer werden, geht das selbige immer rapider herum, was unter anderem an dem obig beschriebenen Riten zusammenhängt und auch noch mit den Pflichten die man übernimmt, die sich immer weiter steigern. Sei das nun Schule, Beruf, Kinder, etc.

Im Alter schließlich erkennt der Mensch wie kurz doch das Leben ist und lernt den Rest zu schätzen und ihn noch bestmöglich zu nutzen. Und genau wie sich das Zeitgefühl und auch die Lebensspanne verkürzt, reduziert Hesse auch seine Strophen.

Auch in der Sprache benutzt er typische Stilmittel. Erst nachdem die Jugend fast abgeschlossen ist, spricht er den Leser in der letzten Zeile auf persönlicher Ebene an. In der Reife spricht er ausschließlich vertraulich, er bietet uns dabei seine eigenen Moralvorstellungen an, er versucht uns zum individuellen Leben zu ermutigen, das wir eigene Entscheidungen treffen sollen. Das Alter beschreibt er nur sehr wage, er weiß selber nicht was kommt, aber er will uns nicht entmutigen, aufzuhören nachzudenken, sondern Wege weisen, wie man ohne Angst sterben kann. Dabei zieht er ein Resümee aus dem von dem er bislang berichtet hatte.


Resümee - "Stufen" (H. Hesse)

Ich habe mich für dieses Gedicht entschieden, da es eines meiner Lieblingsgedichte ist. Ich finde in diesem Gedicht viel Wahres. Dinge, die ich auch schon in meinem Leben erfahren habe. Man wird immer wieder vor neue, oftmals schwierigere Aufgaben gestellt, die einen auf den ersten Blick unlösbar erscheinen, oder es passieren Dinge, die uns im Moment verzweifeln lassen, daß wir uns ein ums andere Mal nach dem Sinn des Lebens fragen. Hesse erklärt uns diese Erlebnisse mit einem zuerst leicht trivial erscheinendem Gedicht, das uns nur in der Sprache etwas ernst zu nehmender anmutet. Erst nach mehrmaligen Lesen eröffnet sich einem der eigentliche Sinn.

Hesse ist kein Dichter für jedermann, viele mögen seine melancholischen Gedichte und Bücher nicht. Dieses kann ich nachvollziehen, da er gerade in Stufen die Menschen auf die vielen Abschnitte eines jeden Lebens aufmerksam macht und das macht ihnen Angst. Angst vor dem Unbekannten das für uns nicht greifbar ist, Angst vor dem Unausweichlichen. Dabei schlägt er einen sehr schwermütigen Klang an, er erinnert mich an den eines alten, weisen Mannes, der aus seiner Lebenserfahrung heraus berichtet.

Hesse versucht uns begreiflich zu machen, das egal wie morsch sich die Stufe erweist, auf die wir gerade geklettert sind, wir immer unsere eigene Erfahrungen herausgezogen haben und weiter gereift sind. Es gibt keine Rückschritte, auch wenn es auf den ersten Blick manchmal so aussieht. Auch versucht er zu vermitteln, daß sich auch die gesellschaftlichen Normen im Laufe der Zeit ändern, und das wir daran mit wachsen müssen bzw. so positiv beeinflussen sollen, daß sie geändert werden. Das geschieht auf der einen Seite durch die Anpassung an die gegebenen Umstände andererseits auch ein kritisches Hinterfragen der selbigen.

Jeder wird aus dem Gedicht eigene Erlebnisse heraus interpretieren und seine eigene Wahrheiten und Lebensweisheiten herauslesen. Er wird vielleicht von Hesse denken, daß er einer war, der das Leben gut verstanden haben muß; bedenkt dabei aber nicht, daß er nur in Worte gefaßt hat, was uns allen unbewußt klar ist.

Oftmals lesen die Menschen auch nur die Schönheiten aus dem Gedicht heraus und entdecken dabei seinen eher melancholischen Charakter nicht - einerseits fordert uns das Gedicht auf, bereitwillig und fröhlich in die neuen Abschnitte zu gehen, nichts als selbstverständlich hinnehmen sollen, im entfernten Sinne nicht zufrieden sein sollen mit dem, was wir haben, da es immer eine noch höhere Stufe geben wird nach der wir streben sollen, denn nichts ist schlimmer als sich ewig auf vermeindlichen "Lorbeeren" auszuruhen.

Das setzt allerdings voraus, daß wir auf einer vorhergehenden Stufe gelernt haben, unseren eigenen Horizont zu weiten und das auch nie vergessen und dieses auch immer zu erreichen versuchen. Andererseits weist es uns auch in seiner Ambivalenz darauf hin, jede einzelne Stufe zu genießen, zufrieden zu sein mit dem was wir haben und niemals alten vermeintlich besseren Zeiten hinterher zu trauern. Hesse versucht mit seinem Gedicht den Menschen zu vermitteln, daß das Leben trotz größter Katastrophen nicht endet, sondern immer wieder einen neuen Weg weist, wir dürfen nur nicht die Hoffnung aufgeben, sondern diesen Weg versuchen zu begehen, auch wenn es uns noch so schwer fällt.

...


„Und dennoch wir man jene verwünschen, erniedrigen und bekämpfen, die den herausragenden Geistesschatz von Hermann Hesse u. a. A-Denkern unserer Weltgeschichte zur gesamtgesellschaftlichen Maxime ausrufen wollen.“ (t.a.)


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