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61. Er erreichte sein Ziel, er wurde immer unabhängiger, niemand hatte ihm zu befehlen, nach niemandem hatte er sich zu richten, frei und allein bestimmte er über sein Tun und Lassen. Denn jeder starke Mensch erreicht unfehlbar das, was ein wirklicher Trieb ihn suchen heißt. Aber mitten in der erreichten Freiheit nahm Harry plötzlich wahr, daß seine Freiheit ein Tod war, daß er allein stand, daß die Welt ihn auf eine unheimliche Weise in Ruhe ließ, daß die Menschen ihn nichts mehr angingen, ja er selbst nicht, daß er in einer dünner und dünner werdenden Luft von Beziehungslosigkeit und Vereinsamung langsam erstickte.
- Hermann Hesse, Der Steppenwolf
62. Intensiv leben kann man nur auf Kosten des Ichs. Der Bürger nun schätzt nichts höher als das Ich (ein nur rudimentär entwickeltes Ich allerdings). Auf Kosten der Intensität also erreicht er die Erhaltung und Sicherheit, statt Gottbesessenheit erntet er Gewissensruhe, statt Lust Behagen, statt Freiheit Bequemlichkeit, statt tödlicher Glut eine angenehme Temperatur. Der Bürger ist deshalb seinem Wesen nach ein Geschöpf von schwachem Lebensantrieb, ängstlich, jede Preisgabe seiner selbst fürchtend, leicht zu regieren. Er hat darum an die Stelle der Macht die Majorität gesetzt, an die Stelle der Gewalt das Gesetz, an die Stelle der Verantwortung das Abstimmungsverfahren.
- Hermann Hesse, Der Steppenwolf
Im Altwerden
Jung sein und Gutes tun ist leicht,
Und von allem Gemeinen entfernt sein;
Aber lächeln, wenn schon der Herzschlag schleicht,
Das will gelernt sein.
Und wem's gelingt, der ist nicht alt,
Der steht noch hell in Flammen
Und biegt mit seiner Faust Gewalt
Die Pole der Welt zusammen.
Weil wir den Tod dort warten sehn,
Laß uns nicht stehen bleiben.
Wir wollen ihm entgegengehn,
Wir wollen ihn vertreiben.
Der Tod ist weder dort noch hier,
Er steht auf allen Pfaden.
Er ist in dir und ist in mir,
Sobald wir das Leben verraten.
(Hermann Hesse)
63. Der Mensch ist des Denkens nicht in hohem Maße fähig, und auch noch der geistigste und gebildetste Mensch sieht die Welt und sich selbst beständig durch die Brille sehr naiver, vereinfachender und umlügender Formeln an - am meisten aber sich selbst!
- Hermann Hesse, Der Steppenwolf
64. Wenn ein Mädchen du zu dir sagt und sie dir nicht zuwider ist, dann sagst du auch du zu ihr.
- Hermann Hesse, Der Steppenwolf
Welkes Blatt
Jede Blüte will zur Frucht,
jeder Morgen Abend werden,
ewiges ist nicht auf Erden
als der Wandel, als die Flucht.
Auch der schönste Sommer
will einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
wenn der Wind dich will entführen.
Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
laß es still geschehen.
Laß vom Winde, der dich bricht,
dich nach Hause wehen.
(Hermann Hesse)
65. Plötzlich ein Mensch, ein lebendiger Mensch, der die trübe Glasglocke meiner Abgestorbenheit zerschlug und mir die Hand hereinstreckte, eine gute, schöne, warme Hand! Plötzlich wieder Dinge, die mich etwas angingen, an die ich mit Freude, mit Sorge, mit Spannung denken konnte! Plötzlich eine Türe offen, durch die das Leben zu mir hereinkam! Ich konnte vielleicht wieder leben, ich konnte vielleicht wieder ein Mensch werden.
- Hermann Hesse, Der Steppenwolf
66. Sie war das kleine Fensterchen, das winzige lichte Loch in meiner finstern Angsthöhle. Sie war die Erlösung, der Weg ins Freie. Sie mußte mich leben lehren oder sterben lehren, sie mit ihrer festen und hübschen Hand mußte mein erstarrtes Herz antasten, damit es unter der Berührung des Lebens entweder aufblühe oder in Asche zerfalle.
- Hermann Hesse, Der Steppenwolf
Knarren eines geknickten Astes
Splittrig geknickter Ast,
Hangend schon Jahr um Jahr,
Trocken knarrt er im Wind sein Lied,
Ohne Laub, ohne Rinde,
Kahl, fahl, zu langen Lebens,
Zu langen Sterbens müd.
Hart klingt und zäh sein Gesang,
Klingt trotzig, klingt heimlich bang
Noch einen Sommer,
Noch einen Winter lang.
(Hermann Hesse)
67. Aber wenn du zu deinem Vergnügen erst die Erlaubnis anderer Leute brauchst, dann bist du wirklich ein armen Tropf.
- Hermann Hesse, Der Steppenwolf
68. Mochte das nun hohe Weisheit sein oder einfachste Naivität: wer so dem Augenblick zu leben verstand, wer so gegenwärtig lebte und so freundlich-sorgsam jede kleine Blume am Weg, jeden kleinen spielerischen Augenblickswert zu schätzen wußte, dem konnte das Leben nichts anhaben.
- Hermann Hesse, Der Steppenwolf
69. Das Ausgelachtwerden riskiert ein jeder, der sich einem Mädchen nähert; das ist der Einsatz. Also riskiere, und im schlimmsten Fall laß dich eben auslachen.
- Hermann Hesse, Der Steppenwolf
70. Ja, es sind eben gar zu viele Menschen auf der Welt. Früher merkte man es nicht so. Aber jetzt, wo jeder nicht bloß Luft atmen, sondern auch ein Auto haben will, jetzt merkt man es eben.
- Hermann Hesse, Der Steppenwolf
Voll Blüten ...
Voll Blüten steht der Pfirsichbaum,
Nicht jede wird zur Frucht,
Sie schimmern hell wie Rosenschaum
Durch Blau und Wolkenflucht.
Wie Blüten geh'n Gedanken auf,
Hundert an jedem Tag. -
Laß blühen, laß dem Ding den Lauf!
Frag nicht nach dem Ertrag!
Es muß auch Spiel und Unschuld sein
Und Blütenüberfluß,
Sonst wär' die Welt uns viel zu klein
Und Leben kein Genuß.
(Hermann Hesse)
71. Einsam ist, wer die Schönheit zu erleben und von ihr zu sagen weiß. Es ist die Einsamkeit des Berufenen, er darf die Kinderwelt und das Kinderleben der andern nicht teilen. Dafür hört er die Stimmen, die jene nie hören. Und außerdem gibt es für seine Einsamkeit, wie für jede, die Lösung und Erlösung: Das Erkennen des Einen und Ganzen hinter allen Vereinzelungen.
- Hermann Hesse, Brief von 1947
72. Ich lag im offenen Fenster und schaute dem Wasser zu, das ebenso unaufhaltsam und ebenso gleichmäßig und eintönig und gleichgültig der Nacht und Ferne entgegenfloß, wie mir die öden Tage dahinrannen, von denen jeder köstlich und unverlierbar wertvoll hätte sein können und sein sollen und von denen doch einer wie der andere ohne Wert und ohne Andenken unterging.
- Hermann Hesse, Fragment aus der Jugendzeit
73. Bei Nacht im Freien unterwegs zu sein, unter dem schweigenden Himmel, an einem still strömenden Gewässer, das ist stets geheimnisvoll und regt die Gründe der Seele auf.
- Hermann Hesse, Schön ist die Jugend
74. Mag man im übrigen die Frauen hochschätzen oder nicht, als Hüterinnen und Bewahrerinnen der Kindheit haben sie ihr heiliges Amt, in dem niemand sie ersetzen kann.
- Hermann Hesse, Berthold
75. Aber die Logik, die Gerechtigkeit und alle diese scheinbar gesetzmäßigen und tadellosen Dinge sind Erfindungen der Menschen und kommen in der Natur nicht vor.
- Hermann Hesse, Berthold
76. Weh tut es ja immer noch, das ist nicht zu leugnen. Aber so soll es denn in Gottes Namen weh tun; ich überlasse die Krankheit sich selber, ich bin nicht dazu da, ihr den ganzen Tag den Hof zu machen.
- Hermann Hesse, Kurgast
77. Ich fühle die Einsamkeit wie einen gefrorenen See um mich her, ich fühle die Schande und Torheit dieses Lebens, ich fühle den Schmerz um die verlorene Jugend grimmig flammen. Es tut weh, freilich, aber es ist doch Schmerz, es ist doch Scham, es ist doch Qual, es ist doch Leben, Denken, Bewußtsein.
- Hermann Hesse, Taedium vitae
Wir Leben Hin...
Wir leben hin in Form und Schein Und ahnen nur in Leidenstagen
Das ewig wandellose Sein, Von dem uns dunkle Träume sagen.
Wir freuen uns an Trug und Schein Wir gleichen führerlosen Blinden
Wir suchen bang in Zeit und Raum Was nur im Ewigen zu finden
Erlösung hoffen wir und Heil In wesenlosen Traumesgaben
Da wir doch Götter sind und teil Am Urbeginn der Schöpfung haben.
Er hielt sich, wie jeder Mensch, für eine Persönlichkeit, während er nur ein
Exemplar war, und sah in sich, in seinem Schicksal den Mittelpunkt der Welt,
wie ein jeder Mensch es tut.
(Hermann Hesse, Ein Mensch mit Namen Ziegler)
78. Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei.
- Hermann Hesse, Ein Mensch mit Namen Ziegler
79. Ja, es war besser, selber zu steuern und dabei in Scherben zu gehen, als immer von einem andern gefahren und gelenkt zu werden.
- Hermann Hesse, Klein und Wagner
80. Wenn man darüber redet, wird auch das Einfachste gleich kompliziert und unverständlich.
- Hermann Hesse, Klein und Wagner
81. Die ganze Kunst war: sich fallen lassen (...) Hatte man das einmal getan, hatte man einmal sich dahingegeben, sich anheimgestellt, sich ergeben, hatte man einmal auf alle Stützen und jeden festen Boden unter sich verzichtet, hörte man ganz und gar nur noch auf den Führer im eigenen Herzen, dann war alles gewonnen, dann war alles gut, keine Angst mehr, keine Gefahr mehr.
- Hermann Hesse, Klein und Wagner
82. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt lieben kann. Ich kann begehren und kann mich in andern Menschen suchen, nach Echo aushorchen, nach einem Spiegel verlangen, und alles das kann wie Liebe aussehen.
- Hermann Hesse, Klingsors letzter Sommer
83. Wünsche sollte man sich stets erfüllen. Denn sehen Sie: damit sind sie erledigt. Und was erledigt ist, das plagt uns nicht mehr.
- Hermann Hesse, Jenseits der Mauer
84. Es gibt tausend Wege für einen jeden, tausend Möglichkeiten der Geburt, der Wandlung, der Wiederkehr.
- Hermann Hesse, Herr Claassen
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